Guten Abend, Los Santos!
Kennt ihr den Spruch, "Verbrechen lohnt sich nicht"? Ich kenne den Ursprung nicht, aber wer das behauptet, hat es wohl nie selbst ausprobiert. Jedenfalls nicht in Los Santos! Denn hier lohnt sich Verbrechen garantiert.
Erst gestern wurden zwei völlig unschuldige Personen vor einem Fast Food Restaurant aufgegriffen und als Geiseln genommen. Es folgte eine Lösegeldforderung von 150.000€, die Geiselnehmer entkamen mit dem Geld. Die Polizei hatte zugestimmt, sich zurückzuziehen und keinen Versuch zu unternehmen, die Verbrecher aufzuhalten. Ermittlungen zur Feststellung der Identitäten laufen noch, aber die Aussicht auf Erfolg ist gering. Zu groß ist das Netzwerk und der Einfluss der Gangs in dieser Stadt, die Polizei verfügt zudem über zu wenig Mittel und Personal, umfassende Ermittlungsarbeit und Durchsuchungen durchzuführen.
Heute wurde ich selbst (erneut) Opfer eines Raubüberfalls. Wieder am hellichten Tag. Und diesmal nicht an einem entlegenen Ort wie dem Steinbruch, sondern mitten in der Stadt, nur einige hundert Meter Luftlinie vom Polizeirevier entfernt. Dort angekommen treffe ich keinen Beamten an, kann keine Anzeige aufgeben. Nachdem ich mir ein neues Handy besorgt habe, wird auf meinen Notruf nicht reagiert. Schnell setze ich zumindest einen Tweet ab, um andere Mitbürger vor der Gefahr zu warnen. Bis die Polizei verfügbar ist und etwas unternehmen kann, sind die Räuber längst in Mexiko, oder haben das Diebesgut zu Geld gemacht, oder beides.
Es ist schade um das Geld, aber noch mehr ärgert mich, dass die Bösen in dieser Stadt fast immer als Sieger aus dem Schlagabtausch mit Zivilisten und Polizei gleichermaßen hervor gehen. Dass scheinbar niemand in der Lage ist, dem kriminellen Treiben ein Ende zu setzen, oder es für die Gangster wenigstens schwieriger und riskanter zu machen.
Ich könnte ein halbes Dutzend weiterer Fälle aufzählen, von denen ich seit meiner Ankunft hier mitbekommen habe. Und so lohnt es sich nämlich scheinbar durchaus, Leute und Geschäfte zu überfallen, überhöhte Lösegeldforderungen zu stellen und der Polizei dabei auf der Nase herumzutanzen. Ganz anders geht es dem ehrlichen Bürger, der versucht, sich und seine Familie mit harter körperlicher Arbeit über Wasser zu halten, sich vielleicht mal einen Urlaub oder neues Auto zu gönnen. Unsereins zahlt Steuern, Blitzer-Tickets, verliert teilweise ganze Bankguthaben an das Finanzamt und darf dann noch den exorbitanten Lebensstil der Kriminellen mitfinanzieren.
Wie lange soll das noch so gehen, Los Santos?
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